Das Alter ist nicht logisch. Warum das Denken in Zahlen uns limitiert.

Wie alt bist du? 21 oder 34? Älter oder jünger? Das Denken in Zahlen ist einfach. Es gibt uns Struktur und Ordnung. Wir assoziieren eine bestimmte emotionale Reife mit dem jeweiligen Alter und vergessen dabei wie oberflächlich und altbacken dieses Denken ist. Warum dann zweifeln wir so oft an uns?

  • Ich habe noch nichts erreicht.
  • Mit 31 wollte ich verheiratet sein.
  • Die Zeit läuft mir davon.
  • Mit meinen Beziehungen hat es einfach nie geklappt.

Weil das Alter rein gar nichts über Reife, Aussehen und Erfolg aussagt. Es ist nur unsere Art zu Denken, um der Welt, unserem Leben einen klischeehaften Sinn zu geben. Bist du schon dort, wo du sein wolltest? Und wenn ja, wie viele deiner Freunde haben genau an diesem vorbestimmten Ort angelockt, in diesem Strom der Zeit? Wahrscheinlich die wenigsten. Und es spielt keine Rolle. Denn es geht nicht um das Alter oder die Zahl, die es definiert. Es geht um dich und deinen Weg allein. Und jeder wandelt auf seinem eigenen Weg. Manche irren.

Das Erechtheion in Athen. Symbolbild für die Macht von Alter und deren Irrelevanz im Kontext der Zeit.

Wie ist das Alter definiert?

Das Alter ist eine biometrische Messgröße, welche die Zeitspanne vom Tag der Geburt eines Lebewesens bis hin zu einem Zeitpunkt danach definiert. Dabei gibt es ganz klar definierte Lebensabschnitte, die jeder Mensch durchlebt: seien es die Ersten Schritte, das erste Wort oder die erste Freundschaft. Diese sogenannten universellen Entwicklungsschritte sind sozial, biologisch und kulturell geprägt und fast jeder Mensch durchlebt sie. So auch der Schulabschluss, die erste eigene Wohnung oder die Pensionierung. Selbst diese klar benannten Lebensmeilensteine können zu völlig unterschiedlichen Lebensaltern erreicht werden. Denk dabei an den ersten sicheren Arbeitsplatz oder die erste Flugreise. Oder das erste Mal Sex.

Das Altern beschreibt den Lebenszyklus im Anbetracht von Aufblühen und Verfall. Dabei ist auch kein Stimmbruch oder die erste Menstruation an ein konkretes Lebensalter gebunden. Die Biologie kennt keine Uhr, nur die eigene. Jeder Mensch lebt und altert auf seine eigene Art und Weise und nach seinem eigenen Tempo. So wie es auch für den Tod nicht das eine Alter gibt.

Die 3 Hauptpunkte

Was sagt das Alter wirklich über Reife, Aussehen und Erfolg aus?

Reife

Was sagt das Alter tatsächlich über emotionale Reife aus? Es gibt 18 Jährige, die von Zuhause ausziehen, um seinen eigenen Haushalt zu erschließen, während manche mit 35 noch bei ihren Eltern wohnen. Dabei hat der 35 Jährige eine Frau und zwei Kinder und kümmert sich um die Rechnungen zuhause. Mit seinem Hauptberuf als Versicherungsangestellter noch dazu. Der 18 Jährige lebt bis zum 30. Lebensjahr allein und selbstständig, hat aber ansonsten keinerlei Ambitionen — außer ONS und Partys und vielleicht auch mal eine Beziehung. Nur als Beispiel genannt.

Die emotionale Reife geht nicht zwangsläufig mit dem biologischen Alter einher. Reife ist ein komplexer Prozess, der sowohl kognitive, emotionale als auch soziale Aspekte umfasst. Ein Mensch ist dann reif, wenn er Verantwortung für seine Emotionen, sich selbst und andere sowie, und das ist der wichtigste Punkt, seine Realität übernehmen kann. Er weiß, wer er ist, was er kann und wo er sich verbessern muss, um die beste Version seiner selbst zu werden.
Es gibt 45-Jährige, die emotional wie Teenager agieren. Und es gibt 21-Jährige mit einer Klarheit, die manchen Jahrzehnte voraus ist. So kann ein Mensch in jedem Alter reif oder unreif sein.

Aussehen

Das Aussehen ist nicht nur Biologie. Es ist Energie, Selbstbild und Ausstrahlung. Älter Aussehen heißt nicht gleich Alt aussehen oder schlechter. Viele Männer und Frauen sehen mit 40 besser aus, weil ihr Gesicht Charakter und Vitalität hat und nicht bloß jugendlichen Teint. Genau das Schwinden dieser jugendlichen Unverbrauchtheit erzeugt diese ganz neue sexy Aura. Lebenswissen, Erfahrung und Narben (körperlich wie emotional) sind Eigenschaften die sowohl Männer als auch Frauen am Gegenüber schätzen — und auch an sich selbst schätzten lernen sollten.

Klar, das Aussehen ist ein Geschenk der Gene. Besonders das nackt gut aussehen ist etwas, das uns entweder die Natur mit gibt oder etwas, das wir aktiv erhalten müssen. Es ist ganz oft eine eigene Entscheidung. Während Menschen im 21. Lebensjahr oft mit einem natürlichen Sex-Appeal aufwirken, haben manche noch keine eigene Stilidentität entwickelt oder sind geplagt von Unsicherheiten. Ein 39 Jähriger hat meistens eine präsentere Körpersprache, was die ersten Falten im Gesicht dadurch nur noch sexier wirken lässt.

Auch hier gilt, in welchem Alter du die beste Version deiner selbst bist, entscheidet dein Lebensstil: Ernährung, Training, Selbstwertschätzung. Deine emotionale Reife. Und, wer du bist!

Was macht dich wirklich attraktiv?

  1. Nicht „keine Falten“, sondern ein lebendiger Blick.
  2. Nicht „jung“, sondern vital, wach, interessiert.
  3. Nicht „Sixpack, sondern präsente Körpersprache.
  4. Nicht „straffer Bauch“, sondern Selbstannahme und Energie.
  5. Nicht “knackiger Arsch”, sondern mit sich im Reinen.

Erfolg

Erfolg ist kein Alter. Es ist ein Zustand. Auch hier spielt Reife abermals eine zentrale Rolle.
Doch zuallererst: Was ist Erfolg überhaupt? Erfolg ist das sichtbare Ergebnis von Anstrengung und Disziplin. Reichtum ist nicht gleich Erfolg. Und Erfolg ist nicht immer das, was jeder als Erfolg bewerten würde. Erfolg ist die Wirkung deiner Taten. Die meisten Menschen starten zwischen 35 und 40 mit echter klarer Positionierung. Aber auch schon viel früher: es ist zumeist der Auslöser, wenn sie aufhören jedem gefallen zu wollen und anfangen sich selbst zu verwirklichen — mehr Energie aufbauen und halten, ist kaum möglich.
Jugendlicher Aktionismus kann eine starke Energiequelle sein, aber er ist kein Erfolgsgarant. Erfolg liebt Fokus, Willen und Erfahrung.

Du wirst erfolgreich, wenn du

  1. weißt, was du willst.
  2. das tust, was deiner Energie entspricht.
  3. dich nicht mehr für Anerkennung verbiegst.
  4. dich selbst führen kannst.

Wer 10 Jahre lang konsequent an sich arbeitet, schlägt jeden, der sich nur treiben lässt. Egal wie alt er ist!

Manche erleben das Gefühl des Erfolgs nie — auch wenn sie alt werden. Andere erleben es schon früh. Wieder andere erleben es zu früh und zerbrechen daran. Und ein anderer erlebt seine größten Erfolge in der Pension: sei es der Anblick seiner Enkelkinder oder das Inszenieren seines lang ersehnten Bühnenstücks.

Sandboarding in den Te Paki Sanddünen, Neuseeland. Das Alter ist, was du draus machst.

Es ist nicht nur die Zahl, die uns im Denken limitiert

Der Knackpunkt ist der, dass wir dazu neigen, uns ständig mit anderen zu vergleichen.
Hans baut mit 22 schon sein Eigenheim und zeugt mit 23 sein erstes von drei Kindern. Mit 45 ist er dann unambitioniert. Er fühlt sich im Lebensabend und die Ofenbank am Spätabend wird zu seinem besten Freund.

Anna reist fünf bis zehn mal im Jahr: Rom, Ibiza, Istanbul und Indonesien sind nur ein paar Beispiele aus ihrem umfassenden Reisetagebuch. Sie ist gerade einmal 20 Jahre alt, hat inzwischen einen neuen Freund und das Studium liebt sie, weil sie das Studentenleben liebt. In ihrer Freizeit postet sie viel auf Instagram, arbeitet aber auch viel und vielerorts für ihre Unabhängigkeit. Mit 40 wirkt sie aus der Zeit gefallen. Ihre Kinder kosten sie viel Kraft und Geld, und als Mutter ist sie fürsorglich. Weltoffen und vital ist sie jedoch nicht mehr. Der Lebensgeist von damals ist futsch.

Sandro ist 23, schlau, studiert und wohnt mit vier Mitbewohnern in einer Studenten-WG. Er ist der ruhigste von allen. Von Party hält er nichts. Bei Frauen sind seine Erfolge gelinde gesagt Null. Mit 30 wird er Rechtsanwalt. Mit 37 gründet er seine eigene Kanzlei. Seine Frau ist klug und schwanger. Von Partys hält er noch immer nichts, aber drei Wochen Cluburlaub im Jahr sind es ihm, seiner Frau und seinen 2 Kindern wert.

Das Alter sagt nichts darüber aus, wo du zu stehen hast. Wo du im Leben stehst, sagt nichts über deine Zukunft aus. Was du heute hast, ist Übermorgen deine Erinnerung. Was du heute sehnst, kannst du Morgen haben. Die erste große Liebe kann überwältigend sein: Schmetterlinge, Liebe, Lachen. Anna erlebt es heute, während Ella es mit 30 Jahren zum ersten Mal fühlt — und dann vielleicht für immer, während Anna inzwischen etwas völlig anderes gefunden hat: finanzielle Stabilität, Loyalität, Kindergeschrei.

Jeder Mensch geht seinen eigenen Weg. Jeder Mensch hat seine eigenen Fragen im Kopf. Schafft er es diese Fragen zu beantworten, wird er Zufriedenheit finden. Schafft er es nicht, bleibt sein Leben sinnlos. Es kommt also nicht nur auf den eigenen Weg an, sondern auf die eigenen Fragen, die man sich stellt.

Warum wir die Zahl dennoch so gern als Richtwert mögen

Wir alle verbinden manchmal bestimmte Lebensphasen mit einem bestimmten Lebensalter, und bis auf weiteres streifen wir dabei nicht weit an der Realität vorbei. Ereignisse wie die Erstkommunion, der Eintritt in die Pflichtschule oder die Firmung zählen zu den sozialen Übergangsritualen. Im jeweiligen Kulturraum wird fast jeder damit zur selben Lebensphase in Kontakt treten.

Doch schon bald danach beginnt die Oberflächlichkeit. Das erste Mal Sex. Die erste Beziehung. Der Studienabschluss oder die erste eigene Wohnung. Wir wünschen uns bestimmte Lebensereignisse mit einem konkreten Lebensalter assoziieren zu können: vieles fällt uns dann leichter. Die Welt und das Leben wirken geordneter und das Chaos entfällt.
Heutzutage ist die Welt jedoch eine andere als noch vor 50 oder mancherorts 100 Jahren. Jeder Mensch sieht sich als Individuum. Sich verwirklichen und seinen eigenen Weg zu gehen ist jedoch kein klassisches Menschenbild.

Meine Großmutter hätte als 21 Jährige Singelfrau als höchst an der Zeit gegolten und der Großvater war mit 26 höchst an der Zeit zu heiraten, einen Nachkomme zu zeugen, damit mit 50 der Lebensabend entspannter wird.

Im Mittelalter noch sah sich jeder Mensch als Teil der Gesellschaft. Das Ich spielte eine untergeordnete Rolle. Heute? Jeder lebt sein eigenes Leben mit seinem eigenen Tempo. Und das völlig zu recht und vergönnt. Aber ein Teil der alten Ordnung und Struktur bricht damit ein und unsere Köpfe klammern sich ganz oft noch daran — selbst wenn es uns nicht auffällt.

Ist das Alter also relativ?

Nach allem was wir bisher betrachtet haben: Nein! Das Alter ist biologisch real und gesellschaftlich relevant. Es gibt Beziehungen mit einem Altersunterschied von 15 Jahren, wo niemand den Kopf schüttelt — einfach weil die Chemie stimmt. Aber genau hier liegt der springende Punkt.

Ist der Altersunterschied ein Problem?

Junge Erwachsene haben weniger Lebenserfahrungen als 30 Jährige, das ist einfach ein Attribut, dass sich aus der längeren Lebenszeit automatisch ergibt. Rein biologisch gesehen sind 15 Jährige noch nicht voll entwickelt, das betrifft nicht nur den Körper, sondern auch das Gehirn. Das Älterwerden komplettiert diesen Prozess. Aus Schwarz-Weiß-Denken wird Empathie. Aus anfangs mehr idealistisch geprägten Weltbildern werden mit der Zeit realitätsnähere und nachhaltigere Entscheidungen getroffen.
Junge Erwachsene sind noch auf der Suche nach ihrer Identität und glauben sie in Bestätigung durch Likes, Style oder bei anderen Menschen zu finden.
Junge Lieben sind oft geprägt von Oberflächlichkeiten und Träumereien, weil Tiefe Erfahrung und Schmerz voraussetzt.

Das Alter kann dafür Indikator sein, jedoch nur für denjenigen, die den Eisberg stets nur über der Wasseroberfläche betrachten.

Einen Menschen vollends zu verstehen, gibt Aufschluss darüber, wie zwei Menschen harmonieren und sich in Balance wiegen. Dabei ist Tiefe das Schlüsselwort, denn manchmal ist an der Oberfläche schon alles zu sehen, was zählt.

Fazit

Das Alter ist mehr als eine Zahl; wenngleich es ein Richtwert für Lebenszeit ist, sagt es wenig darüber aus, wer du bist, wo du stehst und mit welchen Menschen du zusammenpasst.
Wenn schon, ist das Alter ein Geschenk. Jedes Lebensjahr bringt aufregende neue Möglichkeiten mit sich, die beste Version seiner selbst zu werden.
Das Alter ist kein Kritikpunkt, vielmehr ein Ruf nach Selbstverwirklichung.
Das Leben ist nicht selbstverständlich, genauso wenig der morgige Tag. Was wirklich zählt, ist die emotionale Reife: die Natur zu respektieren, seine Mitmenschen zu verstehen und die Realität, so wie sie ist, anzuerkennen.

Solange wir altern, sind wir, und wir sind mehr als nur eine Zahl.

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LA 7

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